Wie läuft ein Verbraucherinsolvenzverfahren ab?
Johann Tillich • 17. Dezember 2024
Im November 2024 sind die Insolvenzzahlen in Deutschland sprunghaft angestiegen

Sie sind verschuldet und können in den nächsten Jahren Ihre Schulden nicht mehr bezahlen? Dann kann Ihnen möglicherweise ein Insolvenzverfahren helfen, einen Ausweg aus Ihrer Situation zu finden. Achtung: Hier kann nur ein grober Überblick über das Insolvenzverfahren gegeben werden. Oftmals erscheint ein Insolvenzverfahren als schnelle Lösung. Es gibt aber einige Gründe, die gegen einen Insolvenzantrag sprechen können. Es muss daher immer gut überlegt werden, ob dies wirklich der richtige Ausweg ist. Hier ist eine seriöse Beratung unerlässlich. Hinweis: Selbständige müssen einen Antrag auf das sog. Regelinsolvenzverfahren (RIV) stellen. Dieses unterscheidet sich vom VIV im Wesentlichen dadurch, dass die Stufen 1 und 2 wegfallen. Das RIV gilt auch für ehemals Selbständige, wenn mehr als 19 Schuldverhältnisse bestehen oder es sich bei mindestens einer Forderung um nicht abgeführte Sozialabgaben oder Löhne für Mitarbeiter handelt.
Ein Insolvenzverfahren kann tatsächlich eine Möglichkeit sein, um aus einer finanziell schwierigen Situation herauszukommen. Es ist jedoch wichtig, sich gut zu informieren und eine fundierte Entscheidung zu treffen. Hier sind einige grundlegende Informationen:
Regelinsolvenzverfahren (RIV): Dieses Verfahren gilt für Selbständige und ehemals Selbständige mit mehr als 19 Schuldverhältnissen oder wenn Sozialabgaben oder Löhne nicht abgeführt wurden. Es unterscheidet sich vom Verbraucherinsolvenzverfahren (VIV) hauptsächlich dadurch, dass die ersten beiden Stufen des Verfahrens entfallen.
Beratung: Eine seriöse Beratung ist unerlässlich, um die Vor- und Nachteile eines Insolvenzantrags abzuwägen. Es gibt verschiedene Gründe, die gegen einen Insolvenzantrag sprechen können, und diese sollten sorgfältig geprüft werden.
Überlegungen: Ein Insolvenzverfahren sollte nicht als schnelle Lösung betrachtet werden. Es ist wichtig, alle möglichen Konsequenzen und Alternativen zu berücksichtigen.
Das Verbraucherinsolvenzverfahren (VIV) besteht aus vier Schritten:
Versuch einer Einigung mit allen Gläubigern (Stufe 1): Hierbei müssen alle Schulden aufgelistet und eine außergerichtliche Lösung mit den Gläubigern angestrebt werden. Es ist wichtig, sich an eine Schuldnerberatungsstelle oder einen Fachanwalt zu wenden.
Gerichtlicher Schuldenbereinigungsplan (Stufe 2): Falls die außergerichtliche Einigung scheitert, wird ein gerichtlicher Schuldenbereinigungsplan erstellt. Diese Stufe kann jedoch entfallen, wenn die Einigung bereits außergerichtlich erreicht wurde.
Gerichtliches Insolvenzverfahren (Stufe 3): Sollte auch der gerichtliche Schuldenbereinigungsplan scheitern, wird das eigentliche Insolvenzverfahren eröffnet.
Restschuldbefreiungsphase (Stufe 4): Nach erfolgreichem Abschluss des Insolvenzverfahrens beginnt die Restschuldbefreiungsphase. Am Ende dieser Phase werden die verbleibenden Schulden erlassen.
Es ist wichtig, alle Gläubiger und laufenden Zahlungen gegenüber der Beratungsstelle oder dem Anwalt anzugeben. Auch wertvolle Besitztümer wie Autos oder Lebensversicherungen müssen offengelegt werden. Wenn eine Einigung mit den Gläubigern gelingt, ist kein Insolvenzverfahren notwendig. Andernfalls wird eine Bescheinigung ausgestellt, die für den Insolvenzantrag benötigt wird.
Dauer des Insolvenzverfahrens
Das Insolvenzverfahren (Stufen 3 und 4) dauert in der Regel drei Jahre. Nach dieser Zeit wird per Gerichtsbeschluss die Restschuldbefreiung erklärt. Es ist wichtig, diesen Gerichtsbeschluss aufzubewahren, da die Forderungen zwar bestehen bleiben, aber die Gläubiger keine Zwangsvollstreckungsmaßnahmen mehr durchführen dürfen.
Kosten des Verfahrens
Öffentliche Schuldnerberatungsstellen bieten ihre Unterstützung in der Regel kostenfrei an. Haben aber in den meisten Fällen lange Wartezeiten, Teilweise bis zu einem Jahr.
Einen Rechtsanwalt müssen Sie bezahlen, was in der Regel teuer sein kann.Wir warnen hier von Rechtsanwälten, die von Ihnen monatliche Raten verlangen, um angeblich die Gläubiger zu bezahlen. In diesen Fällen wird meistens nur das Honorar bezahlt.
Bei Schuldnerberatungsstellen, wie dem Verein für Existenzscherung e. V, fallen nur geringe Gebühren an und die Mandanten werden bis zum Ende der Insolvenz begleitet.
Für das gerichtliche Verfahren fallen Kosten an. Wenn Sie die Gerichtskosten nicht zahlen können, können Sie einen Stundungsantrag stellen. Das Insolvenzgericht stundet dann alle Kosten bis zur Restschuldbefreiung. Sollte der Insolvenzverwalter Beträge einziehen, werden hiervon zuerst die gestundeten Kosten bezahlt.
Bleiben nach der Restschuldbefreiung noch Kosten übrig, wird jährlich geprüft, ob Sie angemessene Raten aufbringen können (für längstens 4 Jahre).
Unserer Leistungen in der Schuldnerberatung für Firmen und Verbraucher:
- Kostenfreie Beratungstermine innerhalb weniger Tage
- Vermeidung von Insolvenzen und Zwangsversteigerung von Immobilien durch wirtschaftliche Verhandlungen
- Schuldner- und Insolvenzhilfe: kaufmännischer Schuldenberatung und Prüfung aller Möglichkeiten zur individuellen Entschuldung
- Im Falle einer Insolvenz: Begleitung während des gesamten Verfahrens bis zur Restschuldbefreiung durch auf Insolvenzrecht spezialisierte Anwaltskanzleien
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Neues verbraucherfreundliches Urteil gegen die Schufa. Es werden sicherlich noch weitere positive Urteile für Verbraucher gegen die Schufa fallen. Der Verein für Existenzsicherung und seine Rechtsanwälte kämpfen seit Jahren gegen die Schufa Das Oberlandesgericht Köln hat am 10. April 2025 entschieden, dass die SCHUFA erledigte Einträge – also vollständig beglichene Forderungen – nicht mehr pauschal drei Jahre speichern darf. Stattdessen müssen diese Daten umgehend gelöscht werden. Betroffene haben zudem Anspruch auf Schadensersatz von mindestens 500 Euro. Das Urteil des OLG Köln reiht sich ein in eine Serie von verbraucherfreundlichen Entscheidungen der letzten Jahre. Bereits zuvor hatten Gerichte die Datensammlungspraxis der Auskunfteien kritisch hinterfragt und schrittweise eingeschränkt. Auch die Eintragungen wegen der Restschuldbefreiung werden nun nach 6 Monaten gelöscht. Rechtsanwalt Tobias Neumeier unterstützt Sie bundesweit bei der Prüfung und Durchsetzung Ihrer Ansprüche: ANSP-Rechtsanwälte RA Tobias Neumeier Tel. 089 - 53 07 57 50 Email: info@ansp.de

„ Raus aus den Schulden – Finanzsanierer locken mit Kredit ohne Schufa“ Kein Kredit ohne Bonitätsprüfung: Kredite ohne Bonitätsprüfung werden massiv im Internet beworben, sind jedoch selten oder nicht existent. Unseriöse Vermittler und Dienstleister nutzen diese Werbung, um teure und unnötige Finanzsanierungen zu verkaufen. Was ist eine Finanzsanierung? Bei einer Finanzsanierung verspricht der Dienstleister, eine Einigung mit den Gläubigern zu erreichen oder ein Finanzsanierungskonzept zu erstellen. Dafür werden hohe Gebühren verlangt, ohne dass tatsächlich ein Kredit gewährt wird. Finanzsanierer leisten nicht mehr als professionelle Schuldnerberatungsstellen wie der Verein für Existenzsicherung e. V., verlangen jedoch hohe Gebühren. Wie kommt es zum Vertragsabschluss? Der Kontakt wird oft über Werbung im Internet hergestellt. Vermittler verschleiern ihre Absichten durch geschickte Täuschungen. Der eigentliche Finanzsanierungsvertrag wird oft als Nachnahmesendung verschickt. Am Ende denken Betroffene, sie hätten einen Kreditvertrag unterschrieben, tatsächlich handelt es sich jedoch um eine Finanzsanierung. Wie wehre ich mich? Betroffene sollten keine Zahlungen leisten und sich immer unabhängig beraten lassen. Verträge sollten vorsorglich widerrufen und wegen Irrtums und Täuschung angefochten werden. Ein Kredit zu vernünftigen Konditionen ist nur mit einem guten Bonitätsscore möglich. Bei finanziellen Schwierigkeiten sollten sich Betroffene an professionelle Schuldnerberatungen, wie den Verein für Existenzsicherung e. V. wenden, der unabhängig und kostengünstig tätig ist. Hier ist das Wichtigste in Kürze: Unseriöse Kreditvermittler versprechen schnelle und unbürokratische Hilfe bei finanziellen Engpässen. Kreditvermittler vergeben selbst keine Darlehen, sondern leiten Anfragen an Banken weiter. Ob ein Kredit vergeben wird, entscheiden allein die Kreditgeber und nicht die Vermittler. Man sollte besonders vorsichtig bei der Suche nach Krediten sein, um unseriöse Anbieter zu vermeiden. Um unseriöse Kreditvermittler zu erkennen, sollte man: Misstrauisch bei Angeboten mit Soforthilfe und „ohne Schufa“ sein. Namen und Internetseiten der Vermittler gründlich überprüfen. Keine Unterlagen per Nachnahme annehmen. Keine Vorauszahlungen leisten. Keine zusätzlichen Verträge bei Hausbesuchen abschließen.